Rotthalmünster
Standort Google Maps: 48.359598, 13.207144
Kriegerdenkmal in Rotthalmünster
von Archiv- und Heimatpfleger Herbert REINHART
Im Jahr 1923 wurde die WIESKAPELLE in eine sehr stimmungsvolle Kriegergedächtnisstätte umgewandelt. In diesem Zusammenhang wurde der an der Innenseite mit Votivtafeln reich behangene, hüttenartige Vorbau abgebrochen und durch einen gemauerten Neubau ersetzt.
Die Ausmalung der Kapelle trug natürlich auch der nunmehrigen Bestimmung als Kriegergedächtniskapelle Rechnung.
Das Deckengemälde zeigt deshalb einen sterbenden sowie einen verwundeten Krieger und am rechten unteren Rand den verstorbenen Geistl.Rat Hinterheller, der von 1908 bis 1935 die Geschicke der Pfarrei lenkte und die Wieskapelle zu einem Kriegerhain ausgebaut hat.
Das Altarblatt, eine Ehrenbezeugung an die Kriegsopfer zeigt „einen sterbenden Krieger in den Armen des Herrn“ und wurde von den Gutsbesitzerseheleuten Karl und Therese Baumgartner aus Weg gestiftet. Zur Erinnerung an die 60 Kriegsteilnehmer 1870/71 ließ bereits 1911 der Veteranenverein Rotthalmünster eine Marmortafel mit den Namen der Soldaten an die Ostwand einmauern.
Die Eiche, aus deren Material die an den Seitenwänden angebrachten vier mächtigen Tafeln mit den Namen der Gefallenen des ersten Weltkrieges angefertigt wurden, stiftete die Marktgemeinde Rotthalmünster. Sie sind bekrönt von den vier Kriegspatronen: St. Michael, St. Sebastian, St Georg und St. Barbara. Bauamtmann Gruber aus Passau lieferte die Entwürfe für die Vorhalle und die Totentafeln, Baumeister Meier, Rotthalmünster führte die Entwürfe aus und schuf das äußere Kleid der Kapelle, Malermeister Hermann Birndorfer, Rotthalmünster besorgte die Schriftzeichnung und den dekorativen Teil, Bildhauer Linner, Passau schnitzte die Totentafeln und Kunstmaler Anton Niedermaier, Hohenbrunn schuf sämtliche Gemälde der Kapelle. Bei der Einweihung am 14. Oktober 1923 zollte Kooperator Vinzenz Weileder Geistl.Rat Hinterheller und Altbürgermeister Fraunberger als Spitze des „Denkmalkomitees“ sowie den vorgenannten Meistern des Werkes aufrichtigen Dank und Anerkennung.
1956 wurde der Heldenfriedhof an der Schambacher Straße aufgelassen und die Wieskapelle in eine Kriegergedächtniskapelle neu umgestaltet, da diese Kapelle als äußerst geeignete Stätte für den Rotthalmünsterer Heldenhain angesehen wurde und man ja bereits 1923 damit begonnen hatte. Für die Neugestaltung der Kriegergedächtniskapelle konnte sogar Professor Dipl.-Ing. H. Doellgast aus München gewonnen werden, der hierzu unentgeltlich die Pläne entworfen hat. Im Vorraum der Kapelle wurden die Gedenktafeln für die Gefallenen und Vermißten des zweiten Weltkrieges angebracht. Diese Steinmetzarbeiten wurden vom hiesigen Steinmetzmeister Eduard Reichl ausgeführt. Bei der Einweihung der neuen Kriegergedächtnisstätte am Sonntag, 25. November 1956 beteiligte sich der Verein äußerst zahlreich.
Im Jahre 1976 mussten auch dringend notwendige Erhaltungsmaßnahmen an der Wieskapelle durchgeführt werden. Bedauerlicherweise entfernte man in diesem Zusammenhang auch den Vorbau wobei im Zuge dieses Abbruches die Gedenktafeln an der Südseite der Kapelle angebracht wurden.
Errichtung eines neuen Kriegerdenkmales bei der Wieskapelle 1989 - 1990
Aufgrund langjähriger Bemühungen der Krieger- Soldaten- und Reservistenkameradschaft Rotthalmünster hinsichtlich der Errichtung eines neuen Kriegerdenkmales genehmigte der Marktgemeinderat am 22. Juni 1989 den Bau. Nach Klärung der Standortfrage im Einvernehmen mit dem Grundstückseigentümer Friedrich Herndl und dem Bayer.Landesamt für Denkmalpflege erarbeitete Landschaftsarchitekt Philipp Plenk, Eggenfelden den entsprechenden Entwurf für das Denkmal bei der Wieskapelle. Wegen der unmittelbaren Nähe der in der Denkmalliste eingetragenen Wieskapelle wurde seitens des Landratsamtes Passau am 06. Dezember 1989 die Erlaubnis nach Art. 6 Abs. 1 Nr. 1 Denkmalschutzgesetz erteilt. Das Denkmal in Bildstockfassung mit gemauerten Stelen und Abdeckungen mit naturroten Ziegeln fügt sich dabei harmonisch in die Anlage um die Wieskapelle ein. Die Namen der Gefallenen und Vermissten wurden auf 16 Granittafeln in Antiqua-Schriftart angebracht, wobei sich die paarweise Errichtung der Stelen einschließlich des Kranz-Liegesteines (mit Gedenkschrift, Symbol und Marktwappen) in eine kleine Umpflasterung einbinden ließ. Die verursachten Gesamtkosten der Maßnahme einschließlich Arch.-Honorar in Höhe von 47.851,oo DM wurden vom Markt Rotthalmünster aufgebracht, wobei die Steinmetzarbeiten vom örtlichen Betrieb Erhard Reichl und die Maurerarbeiten vom Bauunternehmen Josef Gerauer, Löwenau ausgeführt wurden. Die Segnung des neuen Kriegerdenkmales wurde anlässlich des Volkstrauertages am 17. November 1990 durch Pfarrer Josef Kaiser vorgenommen. Der erste Vorsitzende der KSRK Rotthalmünster, Werner Brunner bedankte sich bei dieser Gelegenheit bei Bürgermeister Josef Schimpfhauser für seinen unermüdlichen Einsatz zur Realisierung dieser würdigen Gedenkstätte.
Neugestaltung der Wieskapelle
Auf Initiative der Krieger-, Soldaten- und Reservistenkameradschaft Rotthalmünster wurde ab 2010 die Neugestaltung der Wieskapelle in Angriff genommen. Primäres Anliegen war dabei die Wiederherstellung des ursprünglichen Vorbaues aber auch die Ausbesserung des Daches, die Erneuerung des Außenputzes, die Trockenlegung des Fundamentes und die Pflasterung und Verschönerung der Außenlage beinhaltete der Maßnahmenkatalog. Ermöglicht wurde dies mit Hilfe von Spenden, selbstlosem Einsatz handwerklich geschickter KSRK-Mitglieder und Reservisten und unentgeltlich geleisteter Hilfe aller beteiligter Firmen. Durch die ehrenamtlich geleisteten Stunden, die Sachspenden der Firmen und die Spenden der Vereine, Erlöse der Maifeste sowie Spenden der Kameraden der KSRK konnten 13.000 € gesammelt werden. Die Ausgaben für den Erweiterungsbau beliefen sich auf 12.801 €, sodass die Maßnahme im vorgegebenen finanziellen Rahmen von 14.000 € fertig gestellt werden konnte. Dafür bedankte sich Pfarrer Martin Dengler anfangs August 2014 bei der KSRK mit einer feierlichen Andacht und anschließender Weihe. Er würdigte außerdem das Engagement aller am Gemeinschaftswerk beteiligten Privatpersonen und Firmen und lud im Anschluss daran alle Helfer zu einem gemeinsamen Abendessen im Pfarrheim ein Ebenfalls 2014 konnte die erneute Renovierung der Brunnennische neben der Wieskapelle zum Abschluss gebracht werden, wobei 3000 Euro aus der Vereinskasse verwendet wurden. In der Jahreshauptversammlung im April 2015 bedankte sich der erste Vorsitzende Wilhelm Maier bei den zahlreichen ehrenamtlichen Helfern aus der Kameradschaft für ihre tatkräftige Unterstützung bei der Ausführung dieser Maßnahmen.